Sonntag, 24. Juli 2016

Quizlet - digitale Karteikarten mit Mehrwert

Zum Ende des Schuljahres hat sich mir der große Wert der Platform Quizlet mal wieder deutlich gezeigt. Während in anderen Stunden schon eine gewisse Lernmüdigkeit herrschte, konnte ich meine Klasse (11. Jahrgangsstufe) noch in der letzten Schulstunde des Jahres bis nach dem Schlussgong mit Englischvokabeln begeistern. Wer es nicht glaubt, muss es selbst einmal testen.

Quizlet ist eine Platform für digitale Karteikarten. Man kann die Karten wahlweise in einem Browser auf dem PC oder der dazu passenden App auf einem Mobilgerät erstellen und erlernen. Die Karten können entweder traditionell gelernt werden (Karte umdrehen und Antwort überprüfen) oder als "Lernspiel", wovon es diverse Varianten gibt. Aber das allein macht die Plattform noch nicht so interessant. Alle Inhalte der Nutzer sind für alle anderen Nutzer nutzbar. Wenn man über die Suchfunktion also ein Lernset findet, das genau das beinhaltet, was man selbst gerade lernen muss, dann kann man diese Lernkarten ohne Probleme nutzen. Bloß Abändern geht nicht. Bei fehlerhaften Karten muss man also entweder weiter suchen oder selbst Karten anlegen, die dann auch geändert werden können, falls man einen Fehler entdeckt.

In meiner iPad-Klasse habe ich dann zusätzlich zur üblichen Lernfunktion eine neue Funktion genutzte, die meinen Schülern so gut gefallen hat, dass sie auch mit dem Stundengong nicht aufhören wollten. Diese Funktion heißt Quizlet live. Diese Funktion funktioniert gegenwärtig noch nicht in der App, sondern nur im Browser.

Als Lehrer braucht man einen Account, als Schüler nicht.



Die Schüler geben auf ihren iPads in der Suchmaschine "Quizlet live" ein und kommen dann gleich auf die richtige Seite.




Inzwischen loggt die Lehrkraft sich ein und wählt ein Lernset aus. Das kann ein eigenes sein oder ein beliebiges Lernset eines anderen Nutzers. Er klickt anschließend auf das Feld "live", danach auf "create game".



Es erscheint eine sechsstellige Zahl, die an die Schüler weitergegeben werden muss. Die Schüler wählen sich damit in das Spiel ein. Auf dem Bildschirm der Lehrkraft erscheinen die Namen der Schüler, die sich eingeloggt haben. Wenn alle Schüler im Spiel drin sind (die Gesamtzahl der Schüler wird dankenswerterweise mit angegeben), kann man beginnen.


Die Schüler werden zuerst automatisch in Gruppen eingeteilt. Die Gruppenmitglieder und der Name der Gruppe werden auf dem Bildschirm der Schüler angezeigt. Die Gruppen finden sich damit ausgesprochen schnell. Wenn alle an ihren Plätzen sind, kann die Lehrkraft das Spiel starten.

Die Schüler sehen eine Seite einer Lernkarte und müssen nun die passende Antwort (Rückseite) finden. Der spannende Aspekt an diesem Spiel ist, dass die Teilnehmer jeweils unterschiedliche Antworten vorliegen haben und dass nur einer in der Gruppe die richtige Antwort hat. Man muss also zusammenarbeiten, indem man zum Nachbarn schaut und sich im Zweifelsfall gegenseitig berät. Das ist sehr wichtig, denn wenn einer eine falsche Antwort antippt, wird die Gruppe sofort wieder an den Anfang zurück katapultiert.

Den Fortschritt jeder Gruppe sieht man in Echtzeit auf dem Bildschirm der Lehrkraft. Wenn der Bildschirm also an die Wand gebeamt wird, können alle sehen, welche Gruppe wie weit ist. Wenn die erste Gruppe die zwölf Karten richtig bestimmt hat, ist das Spiel aus und die Gewinner werden automatisch angezeigt. Danach kann man sofort wieder mit zwölf neuen Fragen ein neues Spiel beginnen. Auch die Gruppen können neu aufgeteilt werden, falls gewünscht. Um ein anderes Lernset auszuwählen, muss man erst wieder ganz aus dem Spiel herausgehen und anschließend den Anmeldeprozess wiederholen.

Es ist der Wettbewerbscharakter, der selbst die trockensten Englischvokabeln so spannend machen. Durch das Interesse an der richtigen Antwort, wird das Vokabular immer wieder umgewälzt und auf diese Weise vertieft.

Nicht jede Karteikarte eignet sich für das Spiel. Die Karten eines Sets müssen in ihren Inhalten eindeutig zugeordnet werden können. Typische Vokabelkarten (auch solche mit ganzen Sätzen oder Phrasen) sind gut nutzbar.

Quizlet live kann auch mit den Handys der Schüler durchgeführt werden. Eine verschärfte Version des Spiel kann man dadurch erreichen, indem die Schüler nicht grüppchenweise zusammen sitzen, sondern jeder an seinem Platz bleibt. Nun ist jeder auf sich allein gestellt und muss ohne Hilfe der anderen entscheiden, ob eine der vorliegenden Antworten die richtige ist. Das legt mehr Verantwortung auf die Schultern der einzelnen Schüler, die die Inhalte besser beherrschen müssen.

Noch ein Hinweis: Im Moment ist das Spiel nur auf Englisch navigierbar, was aber bei den meisten Lehrkräften kein Problem sein dürfte.

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